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Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.

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Zwei deutsche Wissenschaftlerinnen mit
Semmelweis-Forschungspreis 2006 ausgezeichnet

Zum Auftakt des 8. Internationalen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) vom 2. bis 5. April 2006 im Russischen Haus in Berlin, wurde der Semmelweis-Forschungspreis 2006 verliehen. Gemeinsam mit der BODE CHEMIE, Hamburg, prämiert die DGKH seit fast zehn Jahren innovative Leistungen auf dem Gebiet der Hygiene und Infektionsbekämpfung.

Der mit 15.000,- EURO dotierte, weltweit ausgeschriebene Wissenschaftspreis wurde zu gleichen Teilen zwei deutschen Wissenschaftlerinnen verliehen: Dr. Nora Bieber von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald für ihre Arbeit "Risk Assessment der Alkoholresorption nach hygienischer und chirurgischer Händedesinfektion mit Alkohol-basierten Präparaten" und Dr. Birgit Zühlsdorf, Technische Hygiene der Charité-Universitätsmedizin Berlin, für ihre Arbeit "Bestimmung der Reinigungsleistung von Prozessen mit verschiedenen Reinigern in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten für flexible Endoskope".

Risikobewertung alkoholischer Händedesinfektionsmittel

Die hygienische und chirurgische Händedesinfektion mit alkoholischen Händedesinfektionsmitteln sind weltweit anerkannte und favorisierte Maßnahmen für die Prävention nosokomialer und postoperativer Infektionen. Bislang fehlten ausreichende Daten und Befunde zur Risikobewertung einer Resorption der für die Händedesinfektion relevanten Wirkstoffe Ethanol, Propan-1-ol und Propan-2-ol. Mit ihrer kontrollierten randomisierten verblindeten klinischen Studie an freiwilligen Probanden nach Anwendung von vier flüssigen Präparaten und einem Gel, überprüfte Dr. Nora Bieber erstmals die Resorption der Alkohole mit gleichzeitigem Nachweis ausgewählter Metabolite. Die Anwendung erfolgte bei extremer, in der Praxis nicht erreichbarer Exposition, um bei vorhandener Resorption mit Sicherheit in den Nachweisbereich zu kommen. Propan-2-ol erbrachte keine, Ethanol und Propan-1-ol geringe endogene Konzentrationen. Der gleichzeitig nachgewiesene Abbau zeigt, dass bei regulärem Einsatz alkoholischer Händedesinfektionsmittel keine toxische Gefährdung bzw. kognitive Beeinträchtigung zu erwarten ist.

Bestimmung verschiedener Reinigungsprozesse

Die Bedeutung der Reinigungsphase als Bestandteil der Aufbereitung flexibler Endoskope wurde in den vergangenen Jahren u. a. durch Untersuchungen und die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) und verschiedener Fachgesellschaften deutlich aufgewertet. In ihrer Arbeit erforschte Dr. Birgit Zühlsdorf erstmals systematisch verschiedene Reinigungsprozesse in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten für flexible Endoskope (RDG-E) hinsichtlich ihrer Reinigungsleistung. Zu den beurteilten Parametern zählten die Art des Reinigers, die Wasserqualität und die Bauart des RDG-E. Analysiert wurden Reinigungsprozesse mit zehn handelsüblichen Reinigern für die maschinelle Aufbereitung entsprechend den Herstellerempfehlungen unter verschiedenen Bedingungen in zwei RDG-E unterschiedlicher Bauart. Die Wahl des verwendeten Reinigungsprozesses und die Bauart des RDG-E übten den größten Einfluss auf die Reinigungsleistung aus. Weiterhin konnte die Studie eine sehr gute Reproduzierbarkeit und Präzision der deutschen Methode der prEN ISO 15883 für die Untersuchung der Reinigungseffektivität im RDG-E nachweisen.

DGKH-Präsident Prof. Dr. Axel Kramer würdigte in seiner Laudatio neben der Neuartigkeit und dem wissenschaftlichen Wert auch die innovative Methodik und Statistik der prämierten Studien und zeigte sich erfreut über das insgesamt hohe wissenschaftliche Niveau aller eingereichten Arbeiten. Die nächste Semmelweis-Forschungspreis-Verleihung findet auf dem Internationalen DGKH Kongress im Frühjahr 2008 statt. Arbeiten können bis zum 30. September 2007 eingereicht werden. Detaillierte Ausschreibungsunterlagen stehen unter www.bode-chemie.de zur Verfügung oder können per Mail angefordert werden unter: info@scicom-pr.de.

Fotos: BODE CHEMIE, Hamburg

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