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Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.

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Dringliche Hygiene in der Urologie

6. Internationaler Kongress der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene DGKH
Berlin, 7. bis 10. April 2002

Zusammenfassung der Sitzung vom Montag, 8. April 2002
Vorsitz: H. Piechota (Münster/DGU), P. Brühl (Bonn/DGU)

Die von Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) gestaltete Sitzung befasste sich mit einer aktuellen Auswahl bedeutender hygienischer und infektiologischer Themen in der Urologie.

Arndt van Ophoven (Münster) vermittelte einen Überblick über die wichtigsten infektiösen Erkrankungen der Urogenitalregion sowie deren Erreger, Übertragungswege und Symptome. Neben den klassischen sexuell übertragbaren Erkrankungen und virusinduzierten Genitalveränderungen wurden exanthematische Krankheitsbilder ebenso wie Pilzerkrankungen dargestellt. Diesen wurden differentialdiagnostisch nicht infektiöse Genitalerkrankungen sowie häufig fehlgedeutete Normalbefunde gegenübergestellt. Breiten Raum nahm ferner die Diskussion moderner diagnostischer Nachweismethoden und von Infektionsschutzmaßnahmen für das medizinische Fachpersonal ein.

Die Bedeutung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) für den Urologen wurde von Christoph Weining (Münster) erläutert. Das IfSG hat zum 01.01.2001 das Bundesseuchen-Gesetz (BseuchG) abgelöst. Neben einer Änderung der Meldepflicht von Erkrankungen und Krankheitserregern regelt das IfSG jetzt auch die Dokumentation nosokomialer Infektionen (z.B. Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen) und deren Erreger. Die Melde- und Dokumentationspflicht betrifft neuerdings sowohl den behandelnden Arzt als auch den Leiter des mikrobiologischen Labors. Die zu erfassenden Erkrankungen und Erreger mit speziellen Kennresistenzen werden vom Robert Koch-Institut publiziert (Bundesgesundheitsblatt) und aktualisiert (www.rki.de).

Von Hans-Jürgen Knopf (Dortmund) und Peter Brühl (Bonn) wurden die Prinzipien des Einmalkatheterismus (EK) und die begrifflichen und praktischen Unterschiede zwischen dem sauberen (=unsteril, „clean“) und aseptischen (=steril) EK dargestellt. Die Problematik des sauberen EK besteht in der wiederholten Anwendung eines unsterilen Katheters und der fehlenden Antiseptik des Meatus urethrae, wodurch Katheter-vermittelte Harnwegs-infektionen vorprogrammiert sind. Der saubere EK ist deshalb unter dem Aspekt der Hygiene und des Infektionsschutzes obsolet. Der EK sollte somit heutzutage ausschließlich aseptisch durchgeführt werden, indem ein steiler Katheter aus seiner sterilen Verpackung nach wirksamer Meatusantiseptik aseptisch in die Harnröhre bzw. –blase eingeführt wird.

Hansjürgen Piechota (Münster) hat an Hand einer umfassenden Literaturrecherche unter besonderer Berücksichtigung evidenzbasierter Kriterien den derzeitigen Stellenwert silberbeschichteter Blasenverweilkatheter (sBVK) für die Prävention Katheter-assoziierter, nosokomialer Harnwegsinfektionen bewertet. Demnach besteht derzeit keine Rationale für eine routinemäßige Verwendung von sBVK anstelle von herkömmlichen Blasenverweilkathetern. Für eine fundierte Bewertung der möglichen infektiologischen und ökonomischen Vorteile von sBVK zur Prävention Katheter-assoziierter, nosokomialer Harnwegsinfektionen bedarf es weiterer kontrollierter klinischer Studien. Im übrigen gelten die einschlägigen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 42: 806-809 (1999)).

Münster, den 11. Mai 2002
H. Piechota

Wir danken der Firma Tyco Healthcare Deutschland GmbH für die großzügige Unterstützung.

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