Wie die Vergangenheit zeigt, kann es in Deutschland zu großflächigen Überschwemmungen und Flut-Katastrophen kommen. Beispiele hierfür sind Donau-, Oder- und Elb-Hochwasser in den letzten Jahren.
Besonders dramatisch war die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021. Welche schwerwiegenden Auswirkungen diese hatte, kann man am Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr sehen: Am Tag nach der Regennacht, am 15. Juli, waren Wasser- und Stromversorgung, Straßenzugang, Internet und Telekommunikation unterbrochen. Die anfängliche Wasserversorgung erfolgte mit Flaschen – für die Hygiene und Spülung der Toiletten. Abends wurden mobile Toiletten auf jeder Etage aufgestellt. Am 20. Juli war die Stromversorgung wieder in Betrieb. Am 21. Juli errichtete das THW eine mobile Wasserversorgungsanlage, die stündlich 10.000 Liter aufbereiten konnte. Erst am 9. August wurde das Abwasser (ging bis dahin in die Ahr) in Container gesammelt, die von einem Privatunternehmen entsorgt wurden. Am 16. August begann im Krankenhaus wieder der Normalbetrieb. Die normale Wasserversorgung stand Ende August wieder zur Verfügung, die normale Abwasserentsorgung erst ab April 2022 (Popp et al. 2024).
Da bei einer Flut-Katastrophe immer wieder Fragen zur Hygiene aufkommen, sollen die Erkenntnisse aus Ereignissen auf wissenschaftlicher Basis Hilfestellung die Risikoanalyse und das Hygienemanagement bei künftigen Überschwemmungen und Flut-Katastrophen geben. Dabei wird sich in diesen Empfehlungen insbesondere auf US-amerikanische Empfehlung der Centers for Disease Prevention and Control (CDC) bezogen, da man in den USA sehr viele Erfahrungen aufgrund der regelmäßig (jährlich mehrmals) auftretenden Hurricanes und Tornados hat und seitens der CDC sehr pragmatische Empfehlungen erstellt wurden.