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Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.

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Stellungnahme der DGKH

Verkürzung der Einwirkzeit der Händedesinfektion von 30 auf 15 Sekunden

14.10.2019

Hier finden Sie die Stellungnahme als PDF

Die aktuellen Materialien für den Aktionstag 2019 der AKTION Saubere Hände empfehlen eine Einwirkzeit von nur noch 15 Sekunden für die hygienische Händedesinfektion. „Studien zeigen, dass die Verkürzung der Händedesinfektion auf 15 Sekunden die Compliance der Händedesinfektion in der klinischen Praxis verbessern kann, ohne deren Wirksamkeit zu gefährden“ [1]. Dabei wird weiterhin ein Volumen von 3 ml zur Benetzung der Hände eingesetzt. Durch diese Empfehlung  wird die von den Herstellern der Händedesinfektionsmittel deklarierte Anwendungsempfehlung des Produkts nach EN 1500 angeblich von 30 auf 15 Sekunden verkürzt. Grundlage für die Empfehlung ist eine Studie, aus der abgeleitet werden kann, dass allein der Hinweis auf die verkürzte Einwirkzeit von 15 s für die hygienische Händedesinfektion in der klinischen Praxis die Häufigkeit der Händedesinfektion von 5,8 auf 7,9 Anwendungen pro Stunde signifikant verbessert [2].

Da selbst Händedesinfektionsmittel mit einem Ethanolgehalt > 80Vol% erst nach 30 Sekunden trocknen [1], ist anzunehmen, dass in dieser Studie lediglich die Einreibedauer reduziert wurde, jedoch nicht die Einwirkzeit, die weiterhin > 30 Sekunden beträgt. Aber allein das hat zur häufigeren Händedesinfektion animiert.

Zusammenfassung

Wenn eine Verkürzung der mechanischen Einreibezeit von 30 auf 15 Sekunden (bei Beibehaltung des Volumens von 3 ml) zur häufigeren Nutzung von Händedesinfektionsmitteln und ggf.einer besseren Compliance führt [9], dann ist dieser psychologische Effekt zu befürworten. Wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt ist die Möglichkeit der vollständigen Benetzung beider Hände in dieser verkürzten Zeit.

Eine Reduktion der benutzten Menge an Händedesinfektionsmittel von 3 auf 1,5 ml, damit dieses bereits nach 15 Sekunden vollständig abgetrocknet ist, reduziert sowohl die Wirksamkeit der Händedesinfektion als auch die Benetzung der Hände nach heutigem Kenntnisstand deutlich und sollte daher unterlassen werden [10].

 

Literatur

  1. https://www.aktion-sauberehaende.de/ash/global/aktionstage/aktionstag-2019
  2. Kramer, A., Pittet, D., Klasinc, R., Krebs, S., Koburger, T., Fusch, C. and Assadian, O. (2017) Shortening the Application Time of Alcohol-Based Hand Rubs to 15 Seconds May Improve the Frequency of Hand Antisepsis Actions in a Neonatal Intensive Care Unit. Infect Control Hosp Epidemiol 38, 1430-1434.
  3. O'Leary, F.M. and Price, G.J. (2011) Alcohol hand gel--a potential fire hazard. Journal of plastic, reconstructive & aesthetic surgery: JPRAS 64, 131-132.
  4. Amjadi, M. and Greenwood, J.E. (2010) Burn injury caused by hand sanitizing gel. Journal of burn care & research : official publication of the American Burn Association 31, 967.
  5. Boyce, J.M. and Pearson, M.L. (2003) Low frequency of fires from alcohol-based hand rub dispensers in healthcare facilities. Infection Control and Hospital Epidemiology 24, 618-619.
  6. Pires, D., Soule, H., Bellissimo-Rodrigues, F., Gayet-Ageron, A. and Pittet, D. (2017) Hand Hygiene With Alcohol-Based Hand Rub: How Long Is Long Enough? Infect Control Hosp Epidemiol 38, 547-552.
  7. Kampf, G., Reichel, M., Feil, Y., Eggerstedt, S. and Kaulfers, P.-M. (2008) Influence of rub-in technique on required application time and hand coverage in hygienic hand disinfection. BMC Infectious Diseases 8, 149.
  8. Paula, H., Becker, R., Assadian, O., Heidecke, C.D. and Kramer, A. (2018) Wettability of hands during 15-second and 30-second handrub time intervals: A prospective, randomized crossover study. Am J Infect Control 46, 1032-1035.
  9. Kampf, G. (2017) The puzzle of volume, coverage and application time in hand disinfection. Infect Control Hosp Epidemiol 38, 880-881.
  10. Goroncy-Bermes, P., Koburger, T. and Meyer, B. (2010) Impact of the amount of hand rub applied in hygienic hand disinfection on the reduction of microbial counts on hands. J Hosp Infect 74, 212-218.

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